Ein rassistisch motivierter Angriff gegen zwei Menschen mit asiatischer Migrationsbiographie am 15. Mai in Dortmund

Am Spätnachmittag des 15. Mai 2021 wurden zwei Frauen mit ostasiatischer Migrationsbiographie während einer Fahrt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hörde-Bahnhof in der U-Bahn 41 in Dortmund von einer Gruppe von mehr als fünf männlich gelesenen Jugendlichen rassistisch angegriffen.

 

Die jugendliche Gruppe hat zuerst mit dem rassistischen Ausruf „Chinesen, Ching-Chang-Chong, Corona“ die asiatische Sprachweise der betroffenen Frauen verhöhnt. Dabei hat eine Person der Gruppe mit einem Handy laute Musik von asiatischer Art abgespielt und es an das Ohr einer der Betroffenen gehalten. Die beiden Frauen fühlten sich ohnmächtig gegenüber den aggressiven Jugendlichen, da diese in der Überzahl waren. Eine andere Person der jugendlichen Gruppe näherte sich den Betroffenen und stießt einen gellenden Schrei aus, wobei er mehrmals seinen Mundschutz herunterzog.

 

Weil die Situation immer mehr eskalierte und für die Betroffenen unerträglich wurde, begann eine der Frauen die Aggressoren mit dem Handy zu filmen.

 

Dies wurde von der jugendlichen Gruppe dramatisiert. Sie sagten, dass das Video an „Yakuzas” weitergeleitet würde. Während manche von ihnen sich dem Geschehen entzogen und wegflohen, filmte wiederum eine andere jugendliche Person die angegriffenen Frauen. Eine weitere Person der Gruppe drohte den Frauen, dass er ihnen eine Backpfeife geben würde, wenn sie das Filmen nicht unterlassen. Worauf er ihnen das Handy entriss und auf den Boden warf.

 

Als der Zug schließlich beim Bahnhof Hörde ankam, stiegen sowohl die beiden Opfer als auch deren Angreifer aus. Erst dort wurden weitere Passanten auf die kritische Situation aufmerksam, worauf die Gruppe der Aggressoren von ihren Opfern ab lies. Dennoch worden die beiden betroffenen Frauen bis zuletzt von ihren Angreifern gefilmt.

 

Beide Frauen gerieten durch das traumatisierende Erlebnis in einen Schockzustand. Nun haben sie Angst davor, den Jugendlichen wieder zu begegnen.


Erneut rassistisch motivierte Gewalt gegen Asiatin am 07.07.2020

In einem Supermarkt in Neukölln Gropiusstadt wurde eine Asiatin, die an der Kasse anstand, von zwei jungen Frauen attackiert. Nach ihrer Aussage drängelten sich die jungen Frauen vor, lachten über sie und riefen ‚Corona‘, mit der Absicht, sie zu beleidigen. Als die asiatische Frau die beiden fragte, was das solle, zur Rede stellte, griff eine der beiden ihr in die Haare, zog heftig daran und trat ihr mit dem Knie gegen den Kopf.

Als sie um Hilfe rief, beschwerte sich eine ältere Frau nicht über die zwei jungen Angreiferinnen, sondern über die Attackierte, weil die asiatische Frau zu laut geschrien habe. Niemand kam ihr während des Angriffs zu Hilfe. Als die Polizei kam, fühlte sie sich von den Beamten nicht ernst genommen. Die asiatische Frau musste nach dem Angriff in ein Krankenhaus eingeliefert werden.


Corona-Beschimpfungen: Rassistischer Übergriff gegen koreanisches Ehepaar in Berliner U-Bahn am 25.04.2020

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ein koreanisches Ehepaar rassistisch und sexistisch beleidigt und angegriffen. Die Täter waren eine Gruppe von drei Männern und zwei Frauen, die sich über das Paar zunächst lauthals lustig machten, indem sie „Happy Corona“, „Corona-Party“ usw. zu ihnen riefen. Das Paar drückte sein Missfallen darüber aus, woraufhin ein Mann aus der Gruppe die Ehefrau sexuell verbal beleidigte. Das Ehepaar filmte die Gruppe, der ist dann Ehemann von zwei Männern aus der Gruppe bespuckt worden. Die zwei Frauen lachten und unterstützen die Männer.

 

Als das Paar aussteigen konnte und die Polizei gerufen hat, weigerten sich die Beamten zunächst, eine Anzeige aufzunehmen und verharmlosten die rassistischen Beleidigungen. Erst nachdem das Paar die Notrufnummer der süd-koreanischen Botschaft angerufen hatte und der Vizekonsul mit den Polizisten sprach, nahmen sie die Anzeige des Ehepaares auf.

 

Die Frau hat blaue Flecken an den Armen und leidet unter psychosomatischen Stress-Symptomen, weshalb sie nach dem Vorfall ein Krankenhaus aufsuchen musste.

 

Hierunter ist der übersetzte Text:

 

Vorfall am 25.04.2020 spät in der Nacht in der U7 Berlin

Guten Tag, ich bin eine ausländische Studentin aus Südkorea und wohne in Berlin.
Letzten Samstag, am 25. April spät in der Nacht wurden mein Mann und ich in der U7 von einer Gruppe (zwei Frauen und drei Männer) rassistisch und sexuell beleidigt und körperlich angegriffen.


Der Hergang des Vorfalles ist Folgender:
Wir waren mit Mundnasenmasken in der U-Bahn, wo eine Gruppe (zwei Frauen und drei Männer) auch mitgefahren sind. Ein Mann aus der Gruppe fing an, zu uns „Corona“ zu rufen. Wir haben sofort gezeigt, dass wir das unangenehm finden und ihn angeguckt. Obwohl wir zeigten, dass wir sein Verhalten nicht billigen, hatte er nicht aufgegeben, sondern sich weiter mit den Wörtern „Corona, Happy Corona Day, Corona Party“ über uns lustig gemacht. Niemand hat das gestoppt, sondern zwei Frauen in der Gruppe haben die Situation angefacht und uns ausgelacht. Die Lage eskalierte mit sexuellen Beleidigungen: der Mann hat zu mir gesagt „Yo Sexy“, „Bist du verheiratet?“ mit Kuss-Gesten mit seiner Hand und seinem Mund und seiner Zunge…

 

Wir haben die Situation mit dem Handy gefilmt, um sie zu beweisen. (Sie haben uns auch gefilmt). Ein anderer Mann aus der Gruppe hat mich geschlagen und die zwei anderen Männer haben meinen Mann angespuckt. Endlich hat die Bahn gehalten und die Polizei ist gekommen. Die Reaktion der Polizisten ist allerdings ganz anders, als ich erwartet habe. Die Polizisten sagten, dass der Ruf mit „Corona“ gar kein Problem und das Verhalten der Gruppe nicht rassistisch sei. Außerdem sei das Auslachen von zwei Frauen auch kein Problem. Die Polizisten haben uns ermahnt, dass wir sie nicht Rassisten nennen dürfen.

 

Ich musste den Notruf der koreanischen Botschaft anrufen und um Hilfe bitten. Gott sei Dank hat der Vizekonsul mit den Polizisten telefonisch gesprochen und danach wurde das Verhalten der Polizisten ganz anders. Im Gegensatz zu dem, was sie vorher gesagt hatten, konnte dann gegen das Verhalten der Männer und Frauen eine Anzeige erstattet werden. Endlich konnten wir polizeilich den Vorfall melden. Danach hatte ich sehr starke Bauchschmerzen und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Arzt meinte: Ich musste stressbedingte akute Magenschmerzen gehabt haben.


Als ich wieder zu Hause war, merkte ich blaue Flecken an meinem Körper und fühlte auch körperliche Schmerzen überall.
Warum ich hier so lange erzähle, ist, dass ich finde, dass das Problem nicht nur mich allein betrifft, sondern alle asiatisch aussehenden Menschen in Berlin und Deutschland!


Obwohl die Polizisten letztendlich gesagt haben, dass es eine Erstattung der Anzeige möglich ist, kann ich der Polizei grundsätzlich nicht vertrauen, weil sie am Anfang den Vorfall gar nicht ernst genommen hatte.


Ich will dieses Problem offen heraus lösen, leider habe ich aber wenig Erfahrung. Was ich zuerst machen kann, ist, dass wir einen Krankenschein zur Anzeige im Krankenhaus holen und ein Gedächtnisprotokoll schreiben. So was haben wir aber bis jetzt nie gemacht, daher fühle ich mich unsicher. Wenn jemand so ähnliche Erfahrung gemacht hat, oder darüber viel Ahnung hat, schlag uns bitte den richtigen Weg vor. Dafür wäre ich sehr dankbar.


Vorfall am 04.03.2020 in Frankfurt am Main

TRAM 11
Heute gegen Mittag in der Tram in Frankfurt. Ein älterer Mann steigt ein, sieht mich und fängt an, vor sich hin zu fluchen. Er setzt sich zwei Sitze neben mich. Ich denke, ich verhöre mich, als er irgendwas mit „China“ redet und fuchtelnd auf mich und eine andere Asiatin zeigt. „CORONA IS YOUR FAULT, ALL COMING FROM CHINA!!!“ Ich, sachlich zu ihm: „And your racism – where does it come from?!“ Er: „i don’t care racism, racism, racism, you China all spreading the virus! All Chinese Corona you all Corona!“ Ich (mäßig schlagfertig, aber wollte was sagen): „For the record, I’m Korean.“ Er, noch lauter: „KOREA, VIETNAM, CHINA, ALL THE SAME! DON’T TALK TO ME I WANT YOU TO STOP TALKING TO ME!!!“ Seine Hasstiraden gehen weiter, er wiederholt sich, schreit, „wir“ hätten den Corona mitgebracht etc. Ich überlege, ob ich mich weiter wehren soll. Ich stell mir vor: worst case scenario ist, dass er mich körperlich angreift. Aber das würde ja nicht passieren, nicht am helllichten Tag in der vollen Tram. Soll ich trotzdem noch was sagen, nachdem er mir aggressiv verboten hat, mit ihm zu sprechen? Nee, hab Angst. Entscheide mich aus Sicherheitsgründen dafür, nix mehr zu sagen, mache heimlich Fotos von ihm. „Der war doch eh so’n gestörter Penner“ sagen viele, denen ich das erzähle. Auch wenn: Er hatte in dieser verfickten Tram die Plattform dazu, mich ca. 15 Minuten lang rassistisch verbal anzugreifen. Mich zu demütigen. Mir Angst zu machen, mich Mundtod zu machen. Weil niemand der anderen Tramgäste reagiert hat. Niemand was zu ihm gesagt hat. Niemand dem Tramfahrer Bescheid gesagt hat. Niemand empathische Blicke mit mir geteilt hat. Keine Geste, um mir zu signalisieren, dass „wir mehr sind“. NICHTS. Ich hab’s nicht fassen können und mich umgeschaut, meinen Blick anbietend, um eventuell einen Funken Solidarität, zumindest heimlich von jemandem zu ergattern: die haben alle weggeguckt. Auch sein Schlussplädoyer, le grand finale dürfte ihnen nicht entgangen sein „YOU CHINA PEOPLE CAME TO HITLER COUNTRY WHY ARE YOU HERE YOU NOT WELCOME!“ Dann ist er ausgestiegen. Und ich saß noch in der Tram. Mit den anderen.

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