Empowerment-Workshop-Konferenz:

Gemeinsam partizipativ gegen Diskriminierung und Rassismus

 

Wann: Samstag, den 2. Dezember 2023 von 9:30 bis 17:30 Uhr
Wo:
Karl-Marx-Str. 17, 12043 Berlin-Neukölln

 

Gemeinsam partizipativ gegen Diskriminierung und Rassismus!

Unter diesem Motto veranstaltete der GePGeMi e.V. am 02.12.2023 im Rahmen des Projekts "Asiat*innen Aktiv - für ein Leben ohne Diskriminierung" seine erste bundesweite Empowerment-Workshop-Konferenz in Berlin. Diese Konferenz bot einen Raum, in dem Rassismus offen besprochen werden konnte. Durch Sensibilisierung, Wissensvermittlung und die Reflexion von Selbst- und Fremdwahrnehmung im Migrationskontext unterstützte sie dabei, die Position als asiatische Migrant*innen zu stärken und die eigene Stärke wahrzunehmen. Ein Highlight war es, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um in Diskriminierungssituationen handlungsfähig zu bleiben.  

Schließlich bot die Konferenz die Chance, ein aktives bundesweites Netzwerk von Menschen der ersten Generation asiatischer Herkunft aufzubauen. 36 Anwesende mit chinesischen, indonesischen, japanischen, kasachischen, koreanischen, thailändischen und vietnamesischen Migrationsgeschichten kamen aus Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, der Pfalz, dem Rheinland sowie Sachsen.


Programm und Ablauf


Begrüßung

Die Empowerment-Workshop-Konferenz begann mit der Begrüßung durch den Vorsitzenden von GePGeMi e.V. Dr. Min-Sung Kim. In seiner Ansprache skizzierte er die politische Dynamik und den aktuellen Diskurs über Migration in der deutschen Gesellschaft. Besonders hob er hervor, wie wichtig es ist, den kollektiven Handlungsbedarf zu erkennen und anzugehen, um die Herausforderungen und Bedürfnisse der asiatischen Migrant*innen in der Gesellschaft angemessen zu behandeln und anzuerkennen.

Projektvorstellung: „Warum und wozu arbeiten wir gemeinsam und partizipativ?“

Anschließend stellte die Projektleiterin, Jieun Park, das Projekt mit einer einleitenden Frage "Warum arbeiten wir gemeinsam und partizipativ?" vor. Dabei verdeutlichte sie den Entstehungskontext des Projekts und die Unsichtbarkeit des Rassismus gegen Asiat*innen in Deutschland. Sie betonte das Fehlen von Empowerment-Konzepten für die Migrant*innen der ersten (asiatischen) Generation und erläuterte darauf basierend die Maßnahmen von "Asiat*innen Aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung", unterstrich abermals die Beteiligung der Asiat*innen der ersten Generation.

Erfahrungsbericht:

„Warum braucht es ein Konzept für Empowermentworkshop für die asiatische erste Generation?“

Sun Hee Martischius, die diese jährige Empowerment-Workshopreihe leitete, beleuchtete anhand ihrer Erfahrungen aus den vorherigen Workshops, die online zu Themen wie Basiswissen, Alltagsrassismus, Erziehung und Rassismus sowie Gesundheit und Rassismus stattfanden. Migration ist ein bedeutendes Thema im Leben einzelner Menschen, das tief mit Identität und Zugehörigkeit verbunden ist. Ein Empowerment-Workshop schafft einen mutigen Raum für den offenen Austausch, ermöglicht es, darüber zu sprechen, sich auszutauschen und sich durch Wissen, Beratung und Vernetzung gegenseitig zu stärken.

Wir lernen uns kennen!

Unter der Leitung der Sun Hee Martischus wurden interaktive Übungen zum Kennenlernen durchgeführt. Durch eine Aufstellung im Raum erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und miteinander in einen Dialog zu treten. Dadurch erlangten sie Einblicke in die vielfältigen Migrationsgeschichten der anderen Teilnehmenden und fanden dabei Verknüpfungspunkte zueinander.

Was ist Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus?

Nach der Aufwärmung des Raumes wurde die Konferenz mit dem Einstieg in das Thema fortgesetzt Wissensinput zu den Themen Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus von Sun Hee Martischius und Tú Qùynh-nhu Nguyễn, verbunden mit einer anschaulichen Positionierungsübung um diese Begriffe besser zu verstehen und zuordnen zu können, wenn sie im Alltag auftauchen.

Die Frage “Wo kommst du her?” wurde sehr intensiv diskutiert und persönliche Erfahrungen im Umgang damit geteilt. Denn diese Frage kann besonders von den Migrant*innen der ersten Generation je nach der Migrationserfahrung unterschiedlich wahrgenommen werden.

Freier Austausch bei der Mittagspause

Zur Selbstwahrnehmung und -stärkung

Nach dem Input zum Thema Rassismus wurden die Teilnehmenden zu zwei Übungen zur Selbstwahrnehmung und -stärkung eingeladen. Fang Han leitete Gruppe 1 zum Thema "Selbst- und Fremdbild im Prozess meiner Migration", während sich Gruppe 2 unter der Anleitung von Sun Hee Martischius und Tú Qùynh-nhu Nguyễn mit Körperübungen zum Thema "Präsenz zeigen" beschäftigte.

Gruppe 1: Selbst- und Fremdbild im Prozess meiner Migration


In dieser Übung begannen die Teilnehmer mit einer Trance-Meditation, um ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung zwischen ihrem Herkunftsland und Deutschland zu erkunden. Fang Han erläuterte dann, wie der Migrationsprozess unseren Selbstwert beeinflusst, basierend auf den Prägungen aus dem Ursprungsland und dem Feedback aus der Gesellschaft. Rassistische Diskriminierung kann den Selbstwert negativ beeinflussen, vor allem in Alltagssituationen, beruflichen Chancen, Schönheitsidealen und sozialen Status. Die Diskussion der Teilnehmer über ihre eigenen Erfahrungen ermöglichte ein tieferes Verständnis und Bewusstsein über diesen Prozess und stärkte ihre Zukunftsperspektive im Umgang mit ihrem eigenen Selbstwert.

Gruppe 2: Präsenz zeigen!


Die Übung "Präsenz zeigen!" zielte darauf ab, die eigene Körperhaltung im Alltag zu reflektieren und Stärke durch Körperausdruck zu vermitteln. Die Übung begann mit Entspannung, um die Kraft im eigenen Körper zu spüren. Danach reflektierten die Teilnehmenden durch Bewegungsübungen, wie sich ihr Körper in stressigen Alltagssituationen verhält. Darüber hinaus wurde praktiziert, wie sich die Sichtweise auf Situationen ändert, wenn die Körperhaltung verändert wird. Durch diese Übungen konnten die Teilnehmenden lernen, sich selbst in Konfliktsituationen im Alltag mithilfe ihrer Körperhaltung zu stärken.


Worldcafé - Handlungsstrategie partizipativ entwickeln

World Café ist eine Workshop-Methode für Gruppenarbeiten in Café-Atmosphäre, bei der sich Gruppen über verschiedene Meinungen, Ideen und Handlungsmöglichkeiten austauschen können. Mit der World Café-Methode konnten die Teilnehmer*innen der Konferenz dazu gebracht werden, sich über ihre Erfahrungen mit Rassismus und ihre Reaktionen darauf auszutauschen. Darüber hinaus wurden gemeinsam effektive Reaktionen und Strategien gegen rassistische Äußerungen entwickelt, um den Teilnehmenden konstruktive Handlungsmöglichkeiten im Alltag gegen Rassismus zu vermitteln. Dabei wurden die Gruppen anhand der inhaltlichen Punkte vom Argumentationstraining aufgeteilt. 

Gruppe 1, geleitet von Sun Hee Martischius

 


Die Gruppe 1 beschäftigte sich mit dem Rahmen von Situationen rassistischer Diskriminierung und der Identifizierung verfügbarer Ressourcen für solche Situationen. Dabei halfen drei Leitlinien, eine konstruktive Diskussion zu führen: klare Benennung, Einschätzung der Situation sowie das Stellen von Gegenfragen. Die Teilnehmenden arbeiteten zusammen, um rassistische Diskriminierungen offen und deutlich zu artikulieren sowie zu erörtern, wie und auf welche Hilfsressourcen sie zugreifen können.

Gruppe 2, begleitet von Tú Qùynh-nhu Nguyễn


In Gruppe 2 wurden die Teilnehmenden dazu eingeladen, ihre Erfahrungen zu teilen, die sie gerne in der Gruppe besprechen und gemeinsam erörtern wollten. Besonders wurde dabei über Argumente und Handlungsmöglichkeiten diskutiert, die sich auf diese Erfahrungen beziehen. Auf diesem Tisch wurden vor allem rassistische Erfahrungen im Kontext von Stereotypisierungen und 'positivem' Rassismus behandelt.

Gruppe 3, begleitet von Jieun Park & Fang Han


In der dritten Gruppe ging es darum, kollektive Lösungsansätze zu finden. Dabei diskutierten die Teilnehmenden, wie man in rassistischen Fällen sowohl im Alltag als auch auf der institutionellen Ebene Verbündete finden kann. Es wurde oft betont, dass eine unabhängige und gleichberechtigte dritte Instanz benötigt wird, damit Betroffene bei Diskriminierungsfällen, wie etwa am Arbeitsplatz oder in Schulen, nicht nur aus einer weißen Perspektive behandelt werden.


Ergebnisgalerie & Theater der Unterdrückten

Die Ergebnisse aller drei Gruppen wurden schriftlich festgehalten und anschließend als Ergebnisgalerie vor dem Publikum präsentiert. Anschließend wurde priorisiert, welche Situation im Rollenspiel nachgestellt werden sollte. Durch alternative und kreative Handlungsideen des Publikums wurde die Fragestellung erforscht: 'Wie könnte die Situation verbessert werden, um den Betroffenen zu helfen?'

Eine Situation, in der ein Lehrer in einer Schulklasse zwei asiatische Schülerinnen verwechselte und die Aussage "Ihr seht sowieso gleich aus" machte, wurde als Theaterstück nachgespielt. Gemäß den Vorschlägen der Teilnehmenden wurde diese Situation mehrmals mit verschiedenen Handlungsalternativen dargestellt, bis die beste Lösung gefunden wurde.



Verabschiedung und Ausblick


Nach einem intensiven Tag mit verschiedenen Übungen auf der Konferenz wurden Räume geschaffen, um Rassismus und Diskriminierung gegenüber Asiat*innen klarer wahrzunehmen, sich in andere hineinzuversetzen und gemeinsam konkrete Handlungsstrategien partizipativ zu entwickeln, um sich zu stärken.

Die Konferenz endete mit Dankbarkeit, zahlreichen Impulsen, neu geknüpften Kontakten und herzlicher Verbundenheit. Es wurde dabei auch deutlich, dass der Raum wichtig war, um die Bedürfnisse der ersten Migrantengeneration zu erfassen und zielgerichtete Inhalte für zukünftiges Konzept zum Empowerment bereitzustellen.

GePGeMi bedankt sich ganz herzlich für die aktive Beteiligung aller Teilnehmenden aus sämtlichen Bundesländern.

Fotografie von Terence Li


Einladung


Liebe Asiat*innen der ersten Generation*,

wir laden dich herzlich ein, am Samstag, den 2. Dezember 2023, gemeinsam mit uns den Herausforderungen von Diskriminierung und Rassismus zu begegnen. Unsere Empowerment-Workshop-Konferenz ist ein Raum zum Teilen von Wissen, zum Schärfen von Fähigkeiten und zum Entwickeln gemeinsamer Strategien.


Gemeinsam möchten wir mit dir einen Raum schaffen, in dem Rassismus offen besprochen werden kann. Durch Sensibilisierung und Wissensvermittlung, sowie durch die Reflexion über Selbst- und Fremdwahrnehmung im Migrationskontext, zielen wir darauf ab, deine Position als Migrant*in zu stärken und deine eigene Stärke wahrzunehmen. Unser Hauptziel ist es, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um in Diskriminierungssituationen handlungsfähig zu bleiben. Neben Wissensinput werden wir in Rollenspielen und durch Argumentationstraining unsere Haltung festigen. Körperübungen helfen uns, unsere Reaktionen bei Rassismuserfahrungen bewusst zu machen und in Zukunft selbstsicherer zu handeln.


Ein Highlight am Nachmittag wird das Worldcafé sein: In dynamischer Gruppenarbeit erstellen wir „Spickzettel“, um effektive Strategien und Antworten auf rassistische Äußerungen zu erarbeiten, denen du im Alltag begegnen könntest.

 

Nutze diese Konferenz als Chance, nicht nur zu lernen und zu wachsen, sondern auch ein aktives Netzwerk von Menschen aufzubauen, die sich für ein Leben ohne Diskriminierung stark machen. Wir freuen uns auf einen regen Austausch und darauf, gemeinsam mit dir ein maßgeschneidertes Empowerment-Konzept für die asiatische Community der ersten Generation zu entwickeln.


Bitte melde dich bis spätestens 30. November 2023 über das untenstehende Anmeldungsformular an.


Wir freuen uns auf bedeutungsvolle Begegnungen mit dir!

Herzliche Grüße,

Das Team von GePGeMi e.V.

Ihr alle könnt euch anmelden, wenn ihr...

  • *Asiat*innen der ersten Generation seid. Damit sind all diejenigen gemeint, die im Erwachsenenalter aufgrund von z.B. Studium, Ehe oder Arbeit nach Deutschland gekommen sind.
  • in deutscher Sprache eure Meinungen und Wünsche ausdrücken möchtet. Die Empowerment-Workshops finden auf Deutsch statt, aber ihr braucht Euch nicht zu scheuen, denn es werden keine perfekten Deutschkenntnisse erwartet. Um aktiv und wirksam an den Workshops teilzunehmen, wünschen wir uns dennoch ein Sprachniveau ab B2. Bei sprachlichen Schwierigkeiten, wie z.B. beim Kommunizieren von konkreten Erfahrungen, werden wir uns bemühen, Euch eine*n Sprachmittler*in zur Seite zu stellen.

 

Deine Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei

Deine Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei, und für Verpflegung wird gesorgt. Solltest du aus einem anderen Bundesland anreisen, übernehmen wir deine Fahrt- bis zu 110 € und Übernachtungskosten bis zu 70 €. Zögere nicht, uns diesbezüglich anzusprechen.


Programm


Tagesmoderation: Kim Chi Vu, Koordinatorin bei GePGeMi e.V.


Referentinnen


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Bei weiteren Fragen könnt ihr gern uns per E-Mail über info@gemi-berlin.de kontaktieren.

 



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