Projekt „KidsPower – mit Vielfalt, ohne Diskriminierung!“

Haben Sie als Eltern schon einmal von Ausgrenzungserfahrungen Ihrer Kinder im Kindergarten oder in der Schule mitbekommen? Erzählt Ihr Kind Ihnen manchmal, dass es wegen seines Aussehens von anderen Kindern beleidigt oder sich darüber lustig gemacht wird? 

Leider berichten viele Kinder aus asiatischen Migrant*innenfamilien seit Beginn der Corona-Pandemie vermehrt von solchen Erlebnissen. Dabei können Diskriminierungserfahrungen im jungen Alter negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben. Dennoch bestehen kaum Möglichkeiten für betroffene Kinder, sich mit anderen Kindern mit ähnlichen Erfahrungen auszutauschen und dadurch diese schlechten Erfahrungen zu verarbeiten.  

Was ist "KidsPower"?

GePGeMi e.V. möchte aus diesem Grund mit dem neuen Projekt „KidsPower – mit Vielfalt, ohne Diskriminierung!“ betroffenen Kindern mit asiatischen Wurzeln einen sicheren Raum bieten, in dem sie ihre ausgrenzenden und diskriminierenden Erlebnisse aufarbeiten können.  In Kinderworkshops mit pädagogisch-kunsttherapeutischen Ansätzen sollen die Kinder lernen, eigene Wahrnehmungen im Umgang mit Anderssein und diskriminierenden Erfahrungen zum Denken und Artikulieren zu bringen. Zusätzlich soll ein weiterer Raum angeboten werden, in dem Kinder mit asiatischen Wurzeln sich mit Kindern, die nicht asiatischer Herkunft sind, über ihre Erfahrungen austauschen können. Mit dem Projekt „KidsPower – mit Vielfalt, ohne Diskriminierung!“ soll zum einen Kinder mit asiatischen Wurzeln empowert, und zum anderen die Anerkennung von Vielfalt von Kindern nicht asiatischer Herkunft gefördert werden. Das übergeordnete Ziel ist schließlich, die Vorurteilsbildung im Kinder- und Jugendalter präventiv vorzubeugen.  


Inhalt der Kinderworkshops

In den Kinderworkshops werden die Kinder asiatischer Herkunft zunächst unter pädagogisch-kunsttherapeutischer Leitung ihre eigenen Erfahrungen austauschen und dadurch ihr Selbstvertrauen erlangen. Ihre dabei entstandenen Kunstwerke werden dann am Ende des Workshops in einer feierlichen Stimmung in einer Ausstellung vor der Familie, Freunden und anderen Gästen präsentiert. Dieses Erlebnis wird den Empowerment-Prozess und das Selbstvertrauen der Kinder zusätzlich verstärken.  

Mit diesem gewonnenen Selbstbewusstsein können sich die Kinder nun im zweiten Teil des Projekts viel besser mit anderen Kindern, die nicht asiatischer Herkunft sind, über sich selbst und ihre eigene Vielfalt austauschen. Durch gemeinsame Kinderworkshops können die teilnehmenden Kinder die Vielfalt der Gesellschaft erleben und lernen, diese wertzuschätzen, was zum Vorbeugen der Vorurteilsbildung beiträgt. Auch hier sollen schließlich die Kunstwerke der teilnehmenden Kinder ausgestellt und somit eine Sensibilisierung nicht nur bei den Kindern, sondern auch deren Familien angeregt werden, indem über das Thema offen gesprochen wird. 

Wie sieht ein Tagesablauf aus?

Welche Altersgruppen können teilnehmen?

Wir bieten die Kinderworkshops für die Altersgruppe 3 – 6 Jahre sowie 7 – 12 Jahre an. 


Wo und wann finden die Kinderworkshops statt?

Die ersten Kinderworkshops für Kinder asiatischer Herkunft finden an den Wochenenden Sa, 11. Juni & So, 12. Juni 2022 sowie Sa, 25. Juni & So, 26. Juni 2022 von jeweils 10 bis 18 Uhr in Kooperation mit dem Nachbarschaftszentrum DIVAN e.V. in der Nehringstr. 8 in 14059 Berlin statt. Selbstverständlich werden für die Kinder ausreichend und lange Pausen zum Erholen und Spielen eingeplant. Neben der Kunsttherapeutin werden die Kinder zusätzlich von zwei Kinderbetreuer*innen beaufsichtigt. 

Die gemeinsamen Kinderworkshops mit den Kindern nicht asiatischer Herkunft werden im nächsten Jahr 2023 stattfinden. Weitere Informationen dazu werden wir hier auf dieser Webseite zu gegebener Zeit veröffentlichen.

 

 


Die Anmeldungen für den Kinderworkshops 2022 ist geschlossen.



Bericht zum KidsPower-Workshop 2022

Zum ersten Mal startete GePGeMi mit „KidsPower – mit Vielfalt, ohne Diskriminierung!“ ein Projekt für Kinder mit asiatischen Wurzeln. Ziel des Projekts ist es, den Kindern einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie ihre ausgrenzenden und diskriminierenden Erlebnisse aufarbeiten können. Durch pädagogisch-kunsttherapeutische Ansätzen sollen die Kinder in den Kinderworkshops lernen, ihre Wahrnehmungen im Umgang mit Anderssein und diskriminierenden Erfahrungen reflektieren und artikulieren zu können.

Vorbereitungstreffen

Vor der Durchführung der Kinderworkshops wurde zunächst ein Vorbereitungstreffen für die Kinder und ihre Eltern veranstaltet, die dazu dienen sollte, die Eltern über die Kinderworkshops zu informieren sowie ihre Bedürfnisse und die ihrer Kinder zu erfassen. 13 Kinder aus der vietnamesischen sowie chinesischen Community, die im Alter von 3 bis 11 Jahren waren, nahmen am Vorbereitungstreffen teil. Nach einer kurzen gemeinsamen Einführung wurde die Gruppe geteilt. Während die Eltern dem Vortrag des Projektteams lauschten, gab die Kunsttherapeutin den Kindern eine Einführung in die Kinderworkshops. Durch verschiedene Maltechniken konnten die Kinder sich zunächst ausprobieren. Gemeinsam gestalteten sie ihr erstes großes Bild. Indessen unterhielt sich die Kunsttherapeutin mit den Kindern, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Mit dem gewonnenen Wissen konnte sie sodann die kommenden Kinderworkshops den Bedürfnissen der Kinder angepasst entwickeln. 

 

 


Kinderworkshop 1.Teil

Der erste Teil des Kinderworkshops fand an dem Wochenende vom 11. – 12. Juni 2022 im Nachbarschaftszentrum Divan statt. Parallel dazu lief das Empowerment-Workshop für asiatische Eltern am selben Veranstaltungsort. Das Projektteam durfte insgesamt 15 Kinder im Alter von 3 bis 11 Jahren zum Kinderworkshop begrüßen, die vietnamesische bzw. chinesische Wurzeln haben. 

 

Die Kennenlernrunde wurde anfangs gemeinsam mit den Eltern und Kindern durchgeführt. Als Familie sollten die Teilnehmer*innen ein Bild ihrer liebsten Familienaktivität mithilfe von verschiedenen Materialien erstellen. Anschließend stellte jede Familie ihre Bilder sowie sich selbst vor. Lebhafte Bilder sind dabei entstanden, die Aktivitäten wie Schwimmen am Meer oder auch gemeinsames Wandern in den Bergen zeigten.  

 


Nach der Kennenlernrunde wurde die Gruppe in ihre Workshops eingeteilt. Die Kinder wurden durch die Kunsttherapeutin zunächst durch freies Gestalten und musikalischer Begleitung dazu animiert, sich künstlerisch auszudrücken. Auf einem großen Papier konnten sich die teilnehmenden Kinder im Rhythmus der Musik durch Farben und unterschiedlichen Materialien und Techniken ihrer Kreativität freien Lauf lassen. So machten einige Kinder Abdrücke von ihren Handflächen, andere malten mit Pinseln oder sprühten mit Farbe.

Die nächste Übung diente dazu, sich selbst und als Teil der Gruppe wahrzunehmen. Dafür erstellten die Kinder gemeinsam Körperumrisse. Die Kinder legten sich nacheinander auf ein Blatt Papier und zeichneten die Umrisse voneinander. Dabei lernten sie, ihren eigenen Körper als Linie und Raum zu erkennen und zu repräsentieren. 

Anfangs waren vor allem die kleineren Kinder bei der Übung noch schüchtern. Einige Kinder legten sich daher gemeinsam mit ihren Müttern hin oder begannen zunächst einmal nur ihre Hände und Füße zu zeichnen. Nach und nach ließen sie sich aber auf die Übung ein, nachdem sie es Spiel und als etwas mit sich Verbundenem wahrnahmen.  

Der zweite Tag begann mit einer Eltern-Kind-Aktivität. Dafür teilte die Kunsttherapeutin Tonstücke aus, die die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern zunächst kneten und dann zu einer Kugel formen sollten. Anschließend fassten jeweils ein Elternteil und ein Kind gemeinsam die Kugel an, sodass von beiden Fingerabdrücke auf jeder Seite der Kugel entstanden. Die kleinen Kunstwerke wurden dann wieder eingesammelt, gebrannt und sollten später beim Sommerfest ausgestellt werden.   

Die Körperzeichnungen wurden daraufhin fortgesetzt. Die Kinder gestalteten ihre Köperumrisse mit verschiedenen Farben, Formen und Glitzersteinen und füllten sie mit Lebendigkeit. 

Die Kinder präsentierten am Ende zufrieden und selbstbewusst ihre Ergebnisse des ersten Wochenendes im großen Plenum. 

 

Kinderworkshop 2.Teil

Zwei Wochen später trafen sich die teilnehmenden Kinder zum zweiten und letzten Teil der Kinderworkshops wieder.  

Als Einstiegsübung bekamen alle Kinder ein Stück Papier, auf dem bereits einzelne Bildkomponente wie z.B. geometrische Formen, Alltagsgegenstände oder auch Tiere vorgezeichnet wurden, die sie nun vervollständigen sollen. Die Übung soll zeigen, wie die Kinder auf neue Dinge reagieren und inwieweit sie flexibel damit umgehen können. Selbst kleine eigenständige Entscheidungen im Malprozess können darauf hinweisen bzw. dazu führen, dass auch im Alltag auf neue und unbekannte Situationen selbstbestimmt und angemessen reagiert wird.  

Die Kinder haben bei der Übung zumeist eine passende Umgebung zum Vorgezeichneten erstellt oder aus ihrer eigenen Fantasie heraus die Bilder mit positiven und energievollen Elementen vervollständigt. 

 

Das abschließende Gestaltungsthema von KidsPower war das „Malen eines gemeinsamen Mandalas“. Ein großer Kreis wurde dazu in Tortenstücke eingeteilt. Alle erhielten ein Stück, ebenso die Kinderbetreuerinnen und die Kunsttherapeutin. Die Tortenstücke wurden dann von allen individuell gestaltet. Während des kreativen Prozesses tauschten sich die Kinder gegenseitig aus, teilten Materialien und gaben sich Feedback. Diese schöpferische Erfahrung in einer sicheren Gruppe förderte die sozialen Fähigkeiten der Kinder. Am Ende wurden alle individuellen Stücke wieder zu einem großen Kreis vereint und ein gemeinsames Mandala wiedergeboren.  

Mit dieser Übung sollen die Kinder zum Schluss des Workshops erkennen, dass sie zwar individuelle Wesen mit unterschiedlichen Gedanken und Wünschen sind, aber immer ein wichtiger Teil einer Gruppe bzw. einer Gemeinschaft sind, die nur durch Zusammenhalt funktionieren kann. 

 

Die vielfältigen und eindrucksvollen Kunstwerke des gesamten Kinderworkshops wurden schließlich allen Anwesenden zum Abschluss stolz vorgestellt.  

Kunstausstellung

Die Kunstwerke der Kinder wurden schließlich am 09.07.2022 in feierlicher Stimmung im Rahmen des Sommerfests im Haus der Nachbarschafft in Charlottenburg-Wilmersdorf ausgestellt und präsentiert. Eingeladen wurden die Familien, Freund*innen und Bekannte, aber auch neugierige Besucher*innen kamen zur Ausstellung.  

 

Schon beim Aufbau der Ausstellung freuten sich die Kinder sehr, ihre eigenen Werke nun vor einem großen Publikum vorstellen zu dürfen und Teil der Ausstellung zu sein. Durch den Kinderworkshop empowert zeigten sie ihren Familien und Freund*innen stolz ihre Kunstwerke.  

 


Auch von den Besucher*innen gab es viel positive Rückmeldungen. Viele waren fasziniert, dass die Bilder von Kindern gemalt wurden. An den energievollen und leuchtenden Farben konnten alle nicht nur erkennen, dass die Kinder viel Spaß während des Prozesses im Kinderworkshop hatten, sondern durch den Workshop auch empowert fühlen.  

 

So endete erfolgreich das Projekt „KidsPower – mit Vielfalt, ohne Diskriminierung!” im Jahr 2022. Die Veranstaltungen des Projekts fanden in Kooperation mit dem Divan e.V. statt. Für die gute Zusammenarbeit bedankt sich GePGeMi e.V. vielmals! 

 

 

  

In Kooperation mit:



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