📅 Wann: Samstag, den 12. April 2025 von 11:00 bis 15:30 Uhr
📍Wo: Berlin Global Village (Community Küche), Am Sudhaus 2, 12053 Berlin
Am 12. April fand das erste Vielfaltscafé statt. Ein Ort des Miteinanders, an dem sich Menschen über Gerichte und persönliche Geschichten zu
Zugehörigkeit, Teilhabe und Ausgrenzung begegneten. In einer offenen und wertschätzenden Atmosphäre wurde gemeinsam gekocht, gegessen und zugehört.
Eine vielfältige Gruppe kommt zusammen
Menschen ohne Migrationsgeschichte ebenso wie Migrant*innen der ersten oder zweiten Generation, mit Bezügen zu bis zu drei Kontinenten, kamen an diesem Tag zusammen. Damit sich diese Vielfalt entfalten konnte, war ein Rahmen notwendig, der ehrlichen Austausch ermöglichte. Das Vielfaltscafé war ein sogenannter brave space: Ein Raum, in dem sich Menschen trauen dürfen, sich zu öffnen, mutige Gedanken zu teilen und auch Unsicherheiten auszusprechen. Dabei ging es nicht nur darum, die eigenen Erfahrungen zu erzählen, sondern auch darum, wichtige Impulse zu bekommen, sich mit eigenen Vorurteilen und Perspektiven auseinanderzusetzen und voneinander zu lernen.
Gerichte und persönliche Geschichten
Ein Herzstück des Nachmittags war das gemeinsame Kochen, begleitet von persönlichen Geschichten. Fünf Teilnehmende hatten jeweils ein Rezept mitgebracht, das sie mit einer individuellen Erfahrung
von Zugehörigkeit oder Ausgrenzung verbanden: Mapo Tofu, eine persönlich abgewandelte Version von gefüllten Teigtaschen, Okonomiyaki, türkische Linsensuppe und ein Hirse-Dessert mit
Bratapfel.
Während des Kochens kamen die helfenden Köch*innen mit den Rezeptgeber*innen ins Gespräch: “Was hat dich dazu bewegt, dieses Gericht auszuwählen? Welche Erinnerungen und Gefühle sind damit
verbunden?” “Habt ihr selbst ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht?”
Die anderen Teilnehmenden hatten bereits fertig zubereitete Speisen mitgebracht. Jedes mitgebrachte Gericht war verbunden mit einer persönlichen Geschichte zum Thema Zugehörigkeit oder
Ausgrenzung. So entstand ein vielfältiges Buffet, geprägt von individuellen Erfahrungen.
Essen und Austausch
Beim Essen wurden die Geschichten und Erfahrungen lebendig. Ein Teilnehmender sprach über die aufwändige und oft unsichtbare Herstellung von Tofu, was symbolisch für verborgene Herausforderungen
und Leistungen steht. Viele brachten Gerichte mit, die für sie Zuhause und Zugehörigkeit verkörpern. Gleichzeitig spiegelte sich in dem Anpassungsprozess von Rezepten auch die jeweiligen
Biografien und Alltagsroutinen der einzelnen Teilnehmenden wider, wie zum Beispiel das „Berlin-Style“-Okonomiyaki einer Teilnehmenden, die das Rezept an ihre Lebenserfahrungen in Deutschland
angepasst hat.
Das Thema „Fremdsein“ wurde oft angesprochen. „Fremdsein“ zeigt sich in alltäglichen Erfahrungen wie Essgewohnheiten oder Namen. Besonders die Frage „Woher kommst du?“ wird ambivalent erlebt. Sie
kann Zugehörigkeit, aber auch Fremdzuschreibung ausdrücken.
Die Gespräche waren ehrlich und voller gegenseitiger Akzeptanz. Das erste Vielfaltscafé hat gezeigt: Durch Begegnung und persönliche Geschichten entsteht Verständnis, ein neuer Blick aufeinander
und eine Annäherung dort, wo zuvor Fremdheit war.
In Kooperation mit
Das Projekt "Vielfalt im Dialog mit EBAV" wird als Innovationsprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Zudem wird es von der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Rahmen von „Demokratie. Vielfalt. Respekt.“, dem Landesprogramm gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, kofinanziert.
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