2. Arbeitskreistreffen des Projekts „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!"

Nachdem nun das erste Arbeitskreistreffen bereits mehrere Monate zurücklag und sich Einiges inzwischen im Projekt “Asiat*innen aktiv - für ein Leben ohne Diskriminierung!” getan hat, war es mal endlich wieder Zeit für das 2. Arbeitskreistreffen. Am 07. Oktober 2022 trafen sich dafür 15 Interessierte und Akteur*innen aus dem Themenfeld Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit, um gemeinsam über den bisherigen Projektstand zu diskutieren und zukünftige Ziele für die Arbeit des Arbeitskreises festzulegen.

Nach einer Begrüßung und kleinen Vorstellungsrunde wurde das Projekt sowie der derzeitige Projektstand den Teilnehmenden vorgestellt. Seit dem letzten Arbeitskreis konnten bereits mehrere Projektmaßnahmen mit den asiatischen Zielgruppen, wie die Veranstaltungen Vielfaltscafé und Empowerment-Workshops, durchgeführt werden. Bei der Vorstellung wurde auch auf die Herausforderungen und Erfolge dabei eingegangen. 

Anai Ahrens, Projektleitung beim Register Charlottenburg-Wilmersdorf, berichtete sodann über die Arbeit beim Berliner Register zur Erfassung rechter und diskriminierender Vorfälle. Der Fokus lag dabei auf der Frage, welche Ergebnisse und Schwierigkeiten bei der Dokumentation von anti-asiatischem Rassismus bestehen. 


Insgesamt wurden berlinweit im Zeitraum von 2008 bis 2022 98 anti-asiatische Fälle dokumentiert, wobei allein im Jahr 2020 41 Fälle und im Jahr 2021 37 Fälle gemeldet wurden. Diese Zahlen bedeuten jedoch nicht, dass es nur während der Corona-Pandemie anti-asiatischen Rassismus gab, sondern vielmehr, dass Betroffene aufgrund der medialen Aufmerksamkeit und der Awareness in der Gesellschaft sich mehr trauten, diese Diskriminierungserfahrungen zu melden. Es bestehen daher weiterhin große Hürden bei der Dokumentation von anti-asiatischem Rassismus, wie beispielsweise der Erreichung der asiatischen Zielgruppen und das fehlende Wissen und Benennbarkeit von rassistischer Diskriminierung, die gemeinsam gesellschaftlich abgebaut werden müssen.

Daran anschließend teilte Toan Nguyen, Diplom-Pädagoge und freiberuflicher politischer Bildungsreferent und Berater, seine Erfahrungen mit den Empowerment-Workshops, die er im Rahmen des Projekts inhaltlich leitete. Die Empowerment-Workshops wurden bisher mit allen drei Zielgruppen junge Asiat*innen, asiatische Senior*innen sowie asiatische Eltern der ersten Generation durchgeführt. Ziel dieser Workshops ist es nicht nur, die Teilnehmenden zu empowern, sondern auch am Ende des Projekts ein passgenaues Empowerment-Workshopkonzept für Menschen der ersten Generation zu erstellen. Bei der Durchführung der bisher ersten Phase konnten bereits einige Erfolge bei den Teilnehmenden festgestellt werden. So erzählte ein Teilnehmer nach einem Empowerment-Workshop zum Beispiel, dass er sich nicht mehr allein mit den Diskriminierungserfahrungen fühle. 


Daneben gab es allerdings auch Herausforderungen. Dazu zählen bei der Zielgruppe u.a. unterschiedliche Sprachniveaus und Wissensstände über Diskriminierung und Rassismus. Was sich nach der ersten Durchführungsphase herauskristallisiert hat, ist, dass für Empowerment die Sensibilisierungsarbeit unentbehrlich ist. Diese Erkenntnis wird nun in die Erstellung der zweiten Durchführungsphase im kommenden Jahr einfließen und ein wichtiger Teil des Empowerment-Workshopkonzeptes sein. 

Nach den zahlreichen informativen Inputvorträgen gingen die Teilnehmenden des Arbeitskreistreffens in die Frage- und Diskussionsrunde. Zum einen wurden hierbei ausführlich die Herausforderungen bei der Arbeit mit Menschen der ersten Generation diskutiert und zum anderen die Hürden bei der Erfassung von anti-asiatischem Rassismus. Durch die diverse Zusammenstellung des Arbeitskreises aus Akteur*innen der Zivilgesellschaft, Antidiskriminierungs-/Migrationsberatung und Wissenschaft konnten die Diskussionspunkte aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und diskutiert werden, sodass auch einige konkrete Handlungsvorschläge dabei entstanden sind. Beispielsweise könnten die Mitglieder des Arbeitskreises als Multiplikator*innen für die Berliner Register wirken, damit mehr anti-asiatische Fälle dokumentiert und somit sichtbar gemacht werden können, da vor allem für Betroffene der ersten Generation die Meldung weiterhin noch sehr hochschwellig scheint. 

Schließlich wurde der Arbeitskreis ausgewertet und die Wünsche und Ziele der kommenden Arbeitskreise gemeinsam festgelegt. Vor allem der Wunsch nach einem regelmäßigen Austausch über das Thema anti-asiatischer Rassismus war groß, aber auch über die Arbeit mit der ersten Generation. Viele würden zudem sehr gern den Arbeitskreis erweitern und sich mit anderen, aber vor allem bundesweiten migrantischen Communities und Organisationen austauschen. Letztlich wollen die Teilnehmenden gemeinsam überlegen, wie das Problem des anti-asiatischen Rassismus auch nach Projektlaufzeit weiterbearbeitet werden kann.

Der 3. Arbeitskreis wird voraussichtlich Ende des Jahres 2022/ Anfang des Jahres 2023 stattfinden. Bei Interesse an einer Teilnahme könnt ihr euch gern per E-Mail an unsere Projektkoordinatorin Phuong Ngan Tran (ngan.tran@gemi-berlin.de) wenden.

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