Im Rahmen des Vielfaltscafés wurden zweiteilige Veranstaltungen zum Thema "Unsere Stärken in unseren Geschichten" in Zusammenarbeit mit der Diplom-Psychotherapeutin Fang Han organisiert. Am 29.08.2023 fand der erste Teil mit 10 aktiven Asiat*innen aus China, Japan, Südkorea und Indonesien statt.
Unter der Leitung unserer Referentin, Frau Han, wurden die Teilnehmer*innen zur Biographiearbeit eingeladen, die sich aus zwei Stationen zusammensetzte, um ihre eigenen Geschichten zu reflektieren und miteinander auszutauschen.
Die erste Station begann mit Geschichten, die in den eigenen Namen eingebettet waren. Dabei nahmen sich die Teilnehmer*innen Zeit, um über die Bedeutung ihrer eigenen Namen zu reflektieren und die damit verbundenen Emotionen aufleben zu lassen. Im Anschluss wurden sie zu einem Kalligrafie-Tisch eingeladen, an dem eine Auswahl an Pinseln unterschiedlicher Größe und Strichstärke bereitlag. Dies ermutigte den Teilnehmer*innen, die passenden Werkzeuge zum Ausdruck ihrer Gefühle auszuwählen und ihre Namen entsprechend ihren Emotionen zu schreiben. Diese Übung ermöglichte es den Teilnehmer*innen nicht nur, sich selbst besser kennenzulernen, sondern sie tauschten sich auch miteinander über die Erfahrungen aus, wie die Erfahrungen und Emotionen in Bezug auf ihre eigenen Namen in eigener Heimat und in Deutschland unterschiedlich verbunden sind.
In der zweiten Station teilten die Teilnehmer*innen Geschichten über die Herausforderungen in ihrem Leben vor und nach der Migration. Hierbei wurden ihnen vier strukturierte Leitfragen gestellt, auf die sie antworten konnten: Welche Veränderungen waren die bedeutsamsten in Ihrem Leben? Welche Herausforderungen traten auf? Wie wurden diese bewältigt? Und welche Lektionen wurden dabei gelernt? Jede/r Teilnehmer*in konnte eine Geschichte vor und nach der Migration auswählen, sie auf einem Zettel entsprechend der vier Leitfragen festhalten und an die Wand anbringen. Anschließend wurden diese Punkte im Plenum präsentiert, wobei Themen wie Schwierigkeiten im Umgang mit Arbeitskollegen, das Erlernen neuer Sprachen sowie die Anpassung an eine neue Umgebung und Lebensweise usw. zur Sprache kamen.
Diese Aufgabe führte zu einem regen Austausch von Bewältigungsstrategien angesichts von Veränderungen im Leben und vertiefte die Reflexionsarbeit erheblich. Eine lebhafte Diskussion entstand rund um den Begriff "Durchhalten". Dabei wurde neu überdacht, dass Durchhalten keine passive oder stille Handlung ist, sondern vielmehr eine aktive Handlung darstellt. Es handelt sich um einen Prozess, in dem man aktiv mit seinen Problemen umgeht, Handlungsstrategien entwickelt, diese ausprobiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Das Wesentliche dabei ist, dass man trotz dieser wiederholten, mitunter mühsamen Prozesse seinen eigenen Wert nicht verliert.
Wir möchten uns herzlich bei unserer Referentin Fang Han bedanken, die uns mit ihrer einzigartigen Energie begleitet hat, und bei den großartigen Teilnehmer*innen, die sich offen gezeigt und eine angenehme Atmosphäre geschaffen haben. Außerdem haben die Mitbringsel der Teilnehmer*innen die Veranstaltung noch vielfältiger und bunter gestaltet.